Stabsrahmenübung im Lkr. Haßberge
Katastrophenalarm im Landkreis Haßberge, ausgelöst durch einen Murenabgang bei Unterschleichach. In einem Reisebus sind Personen eingeklemmt, ein Tanklastzug ist Leck geschlagen und ein angestauter Bach droht Ortschaften zu überfluten. Zum Glück handelte es sich bei diesem Szenario nur um eine Übung, bei der die Führungsstrukturen des Landratsamtes und der Blaulichtorganisationen auf die Probe gestellt wurden. Die Feuerwehr-Einsatzleitung koordinierte vom Haßfurter Gerätehaus aus die simulierten technischen Rettungsmaßnahmen.
Schon vor Monaten begannen die Vorbereitungen für diese großangelegte Stabsrahmenübung. Erstmals seit dem Jahr 2010 organisierte die Staatliche Feuerwehrschule eine solche Übung im Landkreis Haßberge. Außer dem Termin am 12. September – passend zum Bundesweiten Warntag – waren den Teilnehmern kaum Informationen bekannt. Daher entschied sich die Kreisbrandinspektion schon frühzeitig, die Feuerwehr-Einsatzleitung in Form eines Führungsstabs einzurichten. Zu dessen Besetzung wurden neben Mitgliedern der Kreisbrandinspektion zahlreiche Führungskräfte aus verschiedenen Feuerwehren zusammengezogen. Über mehrere Übungen hinweg wurden die Führungsstrukturen etabliert und eingeübt. Auch die notwendigen Führungsmittel konnten durch die Unterstützung von Feuerwehren und ortsansässigen Firmen organisiert werden. Als Führungsstelle diente das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Haßfurt mit Fernmeldezentrale und Stabsraum im angrenzenden Besprechungsraum.
Am 12. September dann wurde es ernst. Die Einsatzleiter von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz wurden in die Lage eingewiesen. Angenommen wurde ein Murenabgang in der Nähe von Unterschleichach. Dieser habe einen Reisebus und einen Gefahrguttransporter erfasst. Die ersten Einheiten seien bereits im Einsatz. Nach diesen ersten Infos nahmen die verschiedenen Stäbe ihre Arbeit auf. Von der Feuerwehr-Einsatzleitung wurden für die beiden Seiten der Mure separate Abschnitte eingerichtet und mit weiteren Einheiten ausgestattet. Nachdem alle eingeklemmten Personen befreit und die Leckage am verunfallten LKW abgedichtet waren, stellte sich ein neues Problem: die Mure begann einen angrenzenden Bach anzustauen und drohte unter dem steigenden Druck zu brechen. In zwei weiteren Abschnitten wurden das Abpumpen von großen Wassermengen sowie die Evakuierung bedrohter Ortschaften organisiert. In Summe waren schließlich knapp 400 (simulierte) Feuerwehrleute im Einsatz.
Nach etwa vier Stunden endete die Übung mit einer Nachbesprechung und einer fiktiven Pressekonferenz. Der Feuerwehr-Einsatzleitung war es gelungen, über die gesamte Zeit hinweg Herr der Lage zu bleiben. Die eingeübte Arbeitsweise hat die gestellte Bewährungsprobe gut gemeistert. Auch die Zusammenarbeit mit den anwesenden Fachberatern und den anderen Stäben funktionierte reibungslos. Um auch dauerhaft auf mögliche Katastrophenfälle vorbereitet zu sein, kann in den kommenden Jahren auf den Erfahrungen dieser Übung aufgebaut werden.
Text und Bilder: Julian Weidinger FF Haßfurt
Ergänzung der Kreisbrandinspektion:
Die Kreisbrandinspektion, vor allem Einsatzleiter Feuerwehr KBI Jonas Ludewig und Leiter des Stabes KBI Thomas Neeb, bedanken sich bei allen Teilnehmern der Feuerwehr-Einsatzleitung. Die Stabsrahmenübung hat gezeigt, dass die Feuerwehr-Einsatzleitung dringend Ausrüstungsgegenstände benötigt. Durch den Einsatz verschiedener Firmen und der Feuerwehren selbst ist es gelungen, dieses Szenario abzuarbeiten. Die Mitglieder im Führungsstab wurden durch verschiedene Feuerwehren im Landkreis gestellt und somit alle Teile des Landkreises abgedeckt. Das Ziel war es, diese Übungserfahrung breit gefächert weiterzugeben und vor allem jetzt an diesem Thema dran zu bleiben. Wir möchten uns bei allen Teilnehmern herzlich für die reibungslose und vor allem super kameradschaftliche Zusammenarbeit bedanken.